2006/07/19

Quellen: Pastperfect


Kulturwissenschaftliche Websites reproduzieren zumeist (was Aufbau und Strukturierung der Inhalte betrifft) das traditionelle Referenzmedium Buch. Das Projekt Pastperfect versucht, (geschichts-)wissenschaftliche Inhalte anhand der obigen Definition von Hypertext zu vermitteln; das Gleichzeitige des Ungleichzeitigen sollte anhand vielfacher Bahnen, denen die User assoziativ folgen können, transparent werden. Die Ebenen sind durch kontextsensitive Links verknüpft; solche typisierte Links sind wichtig und bieten Möglichkeit einer stark individualisierten Kontextualisierung der modularisierten Inhalte. Es wurde eine datenbankbasierten Text- und Bildlandschaft entwickelt, die sich per se der Möglichkeit verschliesst, linear rezipiert zu werden. Man hat es also mit einem Netzwerk einzelner Geschichten und möglicher Erklärungen zu tun, die neben- und miteinander Geltung haben können und offen sind für neue, kommende Geschichten: An die Stelle des Einheitsdenkens tritt die prinzipielle Anerkennung der Differenz, Pluralität und damit auch die Einsicht in die notwendige Unabgeschlossenheit der Forschung. Besonders positiv ist die Tatsache zu bewerten, dass anhand dieses Projektes zeigen lässt, dass sich die Vergangenheit nicht auf einen Nenner bringen lässt; geschichtswissenschaftliche Forschung muss mit einer Vielzahl von Perspektiven und Methoden operieren, um der überkomplizierten Vergangenheit gerecht zu werden. Der diskursive Charakter der Wissenschaft kann dank Hypertext transparent gemacht werden: die Vielheit möglicher Wahrheiten lässt sich an einem Ort umsetzen.
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